Wer von Wien nach Berlin reist – sei es geschäftlich oder für den Urlaub – hat verschiedene Optionen, um die rund 600 bis 700 Kilometer zwischen den beiden Hauptstädten zu überwinden. Berlin ist als Reiseziel sehr beliebt, etwa für Ferien in Berlin mit Sightseeing und Kulturprogramm. Im Folgenden werden alle gängigen Transportmöglichkeiten vorgestellt – vom Flugzeug über Bahn (inklusive Nachtzug) und Fernbus bis zum Auto und sogar Mitfahrgelegenheiten – mitsamt Informationen zu Reisedauer, Kosten, Schwierigkeitsgrad (Komfort/Aufwand) und Umweltfreundlichkeit. Aktuelle Daten aus 2025 (Fahrpläne, Preise etc.) werden berücksichtigt, um einen sachlichen, informativen Vergleich zu bieten.
Mit dem Flugzeug von Wien nach Berlin
Dauer: Die schnellste Option ist das Flugzeug. Ein Direktflug von Wien (VIE) nach Berlin Brandenburg (BER) dauert in der Luft nur etwa 1 Stunde 15 Minuten. Rechnet man jedoch Zeit für Check-in, Sicherheitskontrolle und Transfers vor Ort ein, liegt die Gesamtreisezeit eher bei ~4 Stunden. Täglich gibt es mehrere Direktflüge; insgesamt rund 60 Flüge pro Woche bedienen die Strecke (Stand: 2025). Die erste Maschine startet morgens gegen 7 Uhr, die letzte am Abend gegen 21 Uhr.
Kosten: Flugtickets können je nach Airline und Buchungszeit stark variieren. Mit Glück bei einer Billigfluglinie (z. B. Ryanair oder easyJet) sind One-Way-Tickets ab ca. 50–60 € zu finden. Durchschnittlich liegen Hin- und Rückflug zusammen oft um 120–180 €, bei kurzfristiger Buchung oder mit traditionellen Airlines (z. B. Austrian Airlines, Lufthansa) auch deutlich höher. Laut Austrian Airlines beginnen Economy-Tarife ab ~178 € für den einfachen Flug, wenn auch mit Vorteilsprogramm oder Aktionen günstigere Preise möglich sind.
Komfort & Aufwand: Der Flug selbst ist kurz, aber der Aufwand drumherum (Anreise zum Flughafen Wien-Schwechat, frühzeitiges Einchecken, Gepäckausgabe in Berlin) ist nicht zu unterschätzen. Beide Flughäfen liegen etwas außerhalb der Stadtzentren – der BER ist ca. 25 km südlich von Berlin, Wien-Schwechat ca. 18 km südöstlich von Wien. Der Komfort im Flugzeug hängt von Airline und Klasse ab, ist aber auf Kurzstrecken meist eng und ohne Extras. Vorteil: Man kommt sehr schnell an, was das Flugzeug zeitlich attraktiv macht.
Umwelt: Das Flugzeug schneidet in der CO₂-Bilanz am schlechtesten ab. Generell verursacht Fliegen auf einer Strecke wie Wien–Berlin mindestens fünfmal so viel CO₂ wie eine Bahnfahrt. Eine Analyse bezifferte den Ausstoß eines einzigen Fluges Wien–Berlin sogar auf rund 776 kg CO₂ pro Passagier, gegenüber nur ca. 11 kg CO₂ mit dem Zug. Damit ist der Flug auf dieser Verbindung klimatechnisch der mit Abstand größte “Klimasünder”. Zwar kompensieren einige Anbieter Emissionen, doch wer auf Umweltfreundlichkeit Wert legt, sollte andere Verkehrsmittel in Betracht ziehen.
Mit dem Zug von Wien nach Berlin
Dauer: Die Bahn ist eine komfortable und vergleichsweise schnelle Option. Direktzüge (ICE/Intercity) verbinden Wien und Berlin seit einigen Jahren wieder ohne Umstieg. Die schnellste Verbindung schafft die Strecke in 7 Stunden 24 Minuten. Im Fahrplan 2025 gibt es täglich etwa 4 Direktzüge ohne Umsteigen. Daneben existieren zahlreiche Verbindungen mit 1 Umstieg (z. B. in Nürnberg oder Prag). Die durchschnittliche Reisezeit liegt bei etwa 8 bis 8½ Stunden. Insgesamt verkehren rund 16 Züge pro Tag zwischen Wien und Berlin, meist geführt von ÖBB (Railjet/EuroCity) oder Deutsche Bahn (ICE) Zügen. Nachtzüge werden im nächsten Abschnitt separat betrachtet.
Route: Es gibt zwei Hauptstrecken: Eine führt über Österreich/Deutschland (via Linz–Passau–Nürnberg) und eine über Tschechien (via Brno–Prag–Dresden). Erstere ermöglicht die schnellsten Fahrzeiten dank deutscher Hochgeschwindigkeitsabschnitte. Die Zugfahrt endet in Berlin meist am Hauptbahnhof (zentral in der City). In Wien starten die Züge am Hauptbahnhof.
Kosten: Bahn-Tickets sind je nach Vorausbuchung unterschiedlich teuer. Sparpreise für die 2. Klasse beginnen bereits ab ca. 38 € (ÖBB oder DB Sparschiene/Super-Sparpreis), wenn man früh bucht. Im Durchschnitt zahlen Reisende etwa 70–100 € pro Strecke in der 2. Klasse; kurzfristig oder in der 1. Klasse können es 120 € und mehr sein. Wichtig: Frühzeitiges Buchen lohnt sich, da kontingentierte Sparpreise schnell ausverkauft sind. BahnCard-Rabatte (DB) bzw. ÖBB-Vorteilscard können weitere Vergünstigungen bringen.
Komfort: Die Zugfahrt bietet hohe Bequemlichkeit: Man hat viel Beinfreiheit, kann sich frei bewegen, WC und oft Bordbistro/Restaurant sind vorhanden. Zudem gibt es Steckdosen und meist WLAN. Das Gepäck reist einfach mit, ohne Gewichtsbeschränkungen wie im Flieger. Kein Sicherheitscheck, kein Stau – und Ankunft im Stadtzentrum. Für viele Reisende ist die Bahn eine entspannte Alternative zum Flug, da man die Reisezeit zum Lesen, Arbeiten oder Ausruhen nutzen kann.
Umwelt: Ökologisch ist die Bahn sehr vorbildlich. Pro Person verursacht die Zugfahrt Wien–Berlin nur etwa 10–15 kg CO₂ (abhängig vom Strommix). Die österreichischen und deutschen Bahnen setzen weitgehend auf Ökostrom, sodass die Emissionen gering sind. Im Vergleich zum Flug spart man dadurch enorme Mengen Treibhausgase ein (Faktor 50–70). Wer also umweltbewusst reisen möchte, trifft mit der Bahn die beste Wahl – „die nachhaltigste Form der Fortbewegung ist der Zug“.
Nachtzug: Über Nacht von Wien nach Berlin
Eine besondere Bahn-Option ist der Nachtzug. Die ÖBB bietet mit dem Nightjet NJ 456 eine tägliche Nachtzugverbindung an. Dieser Zug fährt abends gegen 22:10 Uhr in Wien Hbf ab und erreicht Berlin Hbf am nächsten Morgen ca. 08:15 Uhr. Die Fahrzeit beträgt rund 10 Stunden 5 Minuten. Unterwegs hält der Nightjet u. a. in Prag und Dresden.
Komfort & Kategorien: Im Nightjet kann man je nach Budget und Komfortanspruch zwischen Sitzplatz (2. Klasse), Liegewagen (Schlafliege im 4er- oder 6er-Abteil) und Schlafwagen (1–3 Betten pro Abteil, teils mit eigenem Bad) wählen. Wer allein oder als Familie reist, kann auch Privatabteile buchen. Einfache Sitzplätze sind die günstigste Kategorie, aber für eine angenehme Nachtruhe empfiehlt sich der Aufpreis für einen Liege- oder Schlafwagen. Bettzeug wird gestellt, und im Schlafwagen gibt es meist Frühstück inklusive.
Kosten: Tickets für den Nightjet starten bereits ab 29,90 € (Sitzplatz), Liegewagen ab ~49,90 €, Schlafwagen ab ~89,90 € – jeweils Sparpreis bei früher Buchung. Realistisch liegen die Preise je nach Auslastung und Kategorie oft höher (z. B. ~100 € für ein Liegewagenbett). Dennoch kann der Nachtzug preislich attraktiv sein, da er eine Hotelübernachtung spart.
Vorteile: Der große Vorteil des Nachtzugs ist, dass man Zeit spart – man schläft während der Reise und kommt morgens ausgeschlafen (im Idealfall) in Berlin an. Für einen Wochenendtrip oder Ferien ist das ideal: Man steigt in Wien ein, verbringt die Nacht im Zug und kann am nächsten Tag gleich in Berlin ins Programm starten. Außerdem ist der Nightjet umweltfreundlich und entspannter als eine nächtliche Autofahrt.
Hinweis: Schlaf- und Liegewagenplätze sind oft früh ausgebucht, daher lohnt sich eine Reservierung möglichst weit im Voraus. Insgesamt bietet der Nightjet eine komfortable und klimafreundliche Alternative zum Flug, speziell für Reisende, die keine Tageszeit verlieren möchten.
Mit dem Fernbus von Wien nach Berlin
Dauer & Verbindungen: Fernbusse bieten eine günstige, wenn auch langsamere Verbindung. Mehrere Anbieter – vor allem FlixBus sowie der tschechische RegioJet und einige kleinere – fahren die Strecke. Pro Tag gibt es zahlreiche Fahrten; im Schnitt rund 50–60 Busverbindungen täglich, verteilt über 24 Stunden (inkl. Nachtbusse). Direktbusse (ohne Umstieg) benötigen je nach Route ca. 9 bis 10 Stunden für die Strecke. Dies ist z. B. bei expresshaften FlixBussen der Fall, die nur Pausen für Fahrerwechsel machen. Langsamere Verbindungen mit Zwischenhalten (etwa via Prag) oder planmäßigen Umstiegen können 12 bis 15 Stunden dauern. Ein typischer Nachtbus (Abfahrt abends, Ankunft morgens) ist ~11–12 Stunden unterwegs.
Kosten: Bustickets sind oft sehr preiswert. Günstige Angebote starten bei ~25–30 € pro Person und Strecke. Selbst kurzfristig liegen die Preise meist unter 50 € (je nach Nachfrage, Abfahrtszeit und Komfortklasse). FlixBus beispielsweise bietet oft Fahrten um 35–45 € an. Im Buspreis ist Gepäck (meist ein Koffer + Handgepäck) inkludiert; Zusatzgepäck kostet extra. Insgesamt ist der Fernbus damit die preiswerteste direkt buchbare Option.
Komfort & Aufwand: Eine Busreise Wien–Berlin erfordert Ausdauer: Man verbringt viele Stunden sitzend. Die Fahrzeuge sind i.d.R. moderne Reisebusse mit Klimaanlage und WLAN, aber engerer Sitzabstand als im Zug. Pausen werden für Toilettenstopps oder Fahrerwechsel eingelegt (Toiletten sind meist auch an Bord vorhanden). Je nach Verbindung kommt man an unterschiedlichen Halten in Berlin an: große Busbahnhöfe (ZOB am Funkturm, Südkreuz, Alexanderplatz etc.) und in Wien meist am Busbahnhof Erdberg oder Südtiroler Platz. Das Nachtbus-Fahren kann anstrengend sein, da Schlafen im Sitzen schwierig ist – aber man spart wiederum eine Übernachtung. Für budgetbewusste Reisende ist der Bus attraktiv, erfordert aber Geduld.
Umwelt: Der Fernbus ist nach der Bahn das nächste umweltfreundliche Verkehrsmittel. Pro Person fallen auf dieser Strecke etwa 13 kg CO₂ an – ähnlich wenig wie bei der Bahn. Moderne Fernbusse haben effiziente Motoren und teilen Emissionen auf viele Passagiere auf. Damit ist der Bus deutlich klimaschonender als Flug oder Pkw. Wer also günstig reisen und gleichzeitig die Umwelt schonen will, findet im Fernbus eine gute Option (auf Kosten der längeren Reisezeit).
Mit dem Auto von Wien nach Berlin
Route & Dauer: Die Autofahrt von Wien nach Berlin dauert ohne längere Pausen etwa 7 bis 8 Stunden (für ~630–680 km Strecke, je nach Route). Schnell ist die Strecke über die Autobahn via Tschechien: Von Wien über Brno–Prag (D1) nach Dresden und weiter nach Berlin (A 13/A 17) beträgt die Distanz ca. 688 km, Fahrzeit rund 7 h 46 min unter optimalen Bedingungen. Alternativ kann man über österreichische und deutsche Autobahnen fahren (z.B. Wien–Linz–Passau–Leipzig–Berlin), was ähnlich weit ist. In der Praxis muss man Pausen (Tanken, Essen) einplanen und mit Staus oder Baustellen rechnen, sodass 8–9 Stunden realistischer sind. Startet man früh morgens, ist eine Tagesetappe machbar.
Kosten: Autofahren ist bei dieser Distanz eine Kostenfrage. Hauptfaktor sind Kraftstoff und Maut. Für rund 680 km benötigt ein durchschnittlicher Pkw (~7,5 l/100 km Verbrauch) etwa 50 Liter Benzin/Diesel, was bei aktuellen Preisen ~100–110 € ausmacht. Hinzu kommen Maut/Vignette: In Österreich ist eine gültige Vignette erforderlich (10-Tages-Vignette ca. 9 €), in Tschechien ebenfalls (digitale Vignette ~12 €). Fährt man ausschließlich über Deutschland (mautfrei), fällt nur die österreichische Vignette an. Insgesamt kann man rund 120–130 € für eine Einzelfahrt mit dem Auto veranschlagen (Treibstoff + Maut). Bei Nutzung eines Firmenwagens oder E-Autos variieren die Kosten (für E-Autos ca. 70 € Stromkosten laut ADAC). Parkgebühren in Berlin (falls man in die Innenstadt fährt) sollten ebenfalls bedacht werden.
Komfort & Flexibilität: Mit dem eigenen Auto ist man höchst flexibel – Abfahrtszeit, Pausen, Route kann man selbst bestimmen. Das Auto eignet sich besonders, wenn mehrere Personen reisen oder viel Gepäck mitmuss. Zu zweit, dritt oder viert geteilt, relativieren sich die Kosten pro Person (z.B. ~30 € p.P. zu viert). Die Fahrt über gut ausgebaute Autobahnen ist in der Regel unkompliziert, aber anstrengend: 7–8 Stunden am Steuer erfordern Konzentration. Empfehlenswert sind ausreichend Pausen (alle 2–3 h). In Berlin selbst braucht man je nach Ziel ggf. keinen Wagen (gutes ÖPNV-Netz); wer dennoch mobil sein will, kann das Auto vor Ort nutzen. Allerdings gilt in weiten Teilen Berlins eine Umweltzone, für die das Fahrzeug eine grüne Plakette benötigt. Parken in der Innenstadt ist teils schwierig und kostenpflichtig.
Umwelt: Klimabilanz: Ein einzelner Pkw mit Verbrennungsmotor erzeugt auf 680 km ungefähr 140–160 kg CO₂ (je nach Verbrauch). Pro Person ist das sehr hoch, wenn man allein fährt. Teilt man das Auto mit Mitfahrern, verteilt sich die Emission auf mehrere Personen – zu viert wären es z.B. ~35–40 kg CO₂ pro Kopf, was immer noch mehr als mit Bus oder Bahn ist. Elektroautos könnten die Emissionen reduzieren (bei Nutzung von Ökostrom ~77 % weniger Ausstoß). Insgesamt ist der PKW in Sachen Umwelt am wenigsten effizient, insbesondere bei Solo-Fahrten.
Mitfahrgelegenheit (Carsharing/Fahrgemeinschaft)
Als Alternative zum eigenen Auto kann man eine Mitfahrgelegenheit nutzen. Plattformen wie BlaBlaCar vermitteln Fahrgemeinschaften: Ein Fahrer mit Auto bietet freie Sitzplätze für die Strecke Wien–Berlin an, Mitfahrer beteiligen sich an den Spritkosten.
Dauer: Die Fahrzeit hängt vom Fahrer ab, entspricht aber meist der normalen Auto-Fahrzeit (~7–8 Stunden). Viele Fahrten finden über Nacht oder früh morgens statt, um Staus zu umgehen. Laut Statistik liegt die durchschnittliche Fahrzeit bei etwa 7 h 20 min, da private Fahrer oft zügig und mit wenigen Pausen durchfahren.
Kosten: Mitfahrpreise sind in der Regel sehr günstig. Fahrer verlangen meistens 20–50 € pro Mitfahrer für Wien–Berlin, je nach Nachfrage und Fahrzeug. Im Schnitt bewegt es sich um ~30 € pro Person. Damit ist Mitfahren preislich konkurrenzfähig mit dem Bus, teilweise sogar günstiger. Die Bezahlung läuft über die Vermittlungsplattform oder bar.
Komfort & Sicherheit: In einer Mitfahrgelegenheit ist man auf das Auto und die Fahrweise des Fremden angewiesen. Die meisten BlaBlaCar-Fahrer sind zuverlässig und die Community funktioniert über Bewertungen. Man sollte Rücksitzkomfort und eventuelle Enge einkalkulieren (nicht jedes Auto bietet viel Platz für große Passagiere oder umfangreiches Gepäck). Positiv ist, dass man meist schneller als der Bus ans Ziel kommt, da das Auto nur für wenige Personen hält. Allerdings ist es weniger planbar – man muss passende Angebote zum gewünschten Datum finden und sich meist an Abfahrtsorte/Zeit des Fahrers richten.
Umwelt: Eine Fahrgemeinschaft ist deutlich effizienter als alleine mit dem Auto zu fahren. Pro Person fallen laut Schätzung etwa 22 kg CO₂ an, was etwas höher ist als bei Bahn/Bus, aber weit besser als ein einzelner Pkw mit nur einem Insassen. Damit stellt Carpooling einen guten Kompromiss dar, wenn weder Bahn noch Bus zeitlich oder logistisch passen.
Weitere Möglichkeiten: Fahrrad oder per Anhalter
Neben den genannten Hauptverkehrsmitteln gibt es theoretisch noch extremere Varianten, die jedoch nur für Abenteurer in Frage kommen:
- Fahrrad: Die Distanz Wien–Berlin beträgt ca. 650 km Luftlinie, per Rad eher ~700 km je nach Route. Eine solche Radtour würde mindestens eine Woche dauern (bei ~100 km pro Tag). Es erfordert erhebliche Kondition und Planung (Übernachtungen unterwegs, Routen abseits von Autobahnen). Für geübte Radreisende kann es ein tolles Erlebnis sein – die Strecke führt durch schöne Landschaften in Tschechien oder entlang der Elbe. CO₂-Ausstoß: praktisch Null, abgesehen vom menschlichen Energiebedarf. Für normale Reisende ist das Fahrrad jedoch keine praktische Option für diese Distanz.
- Per Anhalter (Trampen): Autostopp war früher verbreitet, heute seltener, aber möglich. Wer per Daumen von Wien nach Berlin will, muss mit unvorhersehbaren Reisezeiten rechnen. Es kann im Idealfall 1–2 Tage dauern, schlimmstenfalls viel länger, je nachdem, wie schnell man Mitfahrgelegenheiten findet. Die Kosten sind gering (oft gratis, evtl. Beteiligung am Sprit aus Höflichkeit), aber es ist auch die unsicherste Variante, da man sich zu unbekannten Fahrern ins Auto setzt. Außerdem ist Trampen an Autobahnen offiziell verboten, man muss also Autobahnrasthöfe ansteuern. Diese Option ist nur für sehr spontane, risikofreudige Reisende zu empfehlen. Umwelttechnisch ist Trampen neutral, da man ohnehin fahrende Autos nutzt.
Dauer-, Kosten- und Umweltvergleich der Optionen
Zum Abschluss ein Überblick der wichtigsten Kennzahlen der verschiedenen Transportmöglichkeiten:
- Flugzeug: ~1,5 Stunden Flugzeit (+ ~2 Stunden Check-in/Transfer). Kosten ~60–150 € (stark schwankend). Komfort: schnell, aber hoher Aufwand am Flughafen. Umwelt: sehr schlecht – höchste Emissionen (Faktor 5–10 gegenüber Bahn).
- Bahn (Tagzug): ~7–8 Stunden Fahrzeit. Kosten ~50–120 € (je nach Vorausbuchung/Klasse). Komfort: hoch (viel Platz, City-Center zu City-Center). Umwelt: sehr gut – minimale Emissionen (Ökostrom, ca. 10–15 kg CO₂).
- Nachtzug: ~10 Stunden über Nacht. Kosten ab ~30 € (Sitz) bis ~100 €+ (Schlafwagen). Komfort: hoch, Schlafmöglichkeit, spart Hotelnacht. Umwelt: sehr gut (wie Bahn, kaum Emissionen).
- Fernbus: ~9–12 Stunden Fahrzeit. Kosten ~30–50 €. Komfort: mittel (engere Sitze, lange Sitzdauer). Umwelt: gut – ähnlich Bahn (ca. 13 kg CO₂ pro Person).
- Auto (PKW): ~7–8 Stunden Fahrzeit. Kosten ~120–130 € pro Pkw (Treibstoff+Maut), geteilt durch Mitfahrer entsprechend weniger. Komfort: individuell, flexibel, aber Fahrer muss lange konzentriert sein. Umwelt: schlecht – sehr hohe Emission pro Kopf v.a. bei Alleinfahrt (bis ~150 kg CO₂); besser bei voller Besetzung.
- Mitfahrgelegenheit: ~7–8 Stunden Fahrzeit. Kosten ~20–40 € pro Person. Komfort: abhängig vom Fahrer/Auto, meist zügige Fahrt, etwas weniger planbar. Umwelt: befriedigend – geteilter PKW (~20–30 kg CO₂ p.P.), besser als allein im Auto, aber schlechter als Bus/Bahn.
- Fahrrad: ~1–2 Wochen Reisezeit. Kosten gering (nur Verpflegung/Unterkünfte). Komfort: körperlich sehr anstrengend, abenteuerlich. Umwelt: exzellent – emissionsfrei (aber praktisch irrelevant für Massenreisen).
- Trampen: ungewisse Dauer (1–3 Tage). Kosten minimal. Komfort: unsicher, unzuverlässig. Umwelt: gut – nutzt vorhandene Fahrten, aber kaum planbar.
Fazit
Wien–Berlin lässt sich auf vielfältige Weise bereisen. Die “beste” Transportmöglichkeit hängt letztlich von den Prioritäten ab:
- Schnelligkeit: Hier hat das Flugzeug die Nase vorn – keine andere Option ist in 1–2 Stunden im Ziel. Wer also möglichst wenig Reisezeit verlieren will, wählt den Flieger, muss aber höhere Kosten und Umweltbelastung in Kauf nehmen.
- Komfort und Umwelt: Die Bahn (insbesondere der Tag-ICE oder der Nachtzug) bietet den besten Mix aus Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit. Man reist entspannt und relativ zügig, und der CO₂-Fußabdruck ist minimal. Für viele ist der Zug daher die erste Wahl, sofern die längere Fahrzeit im Vergleich zum Flug okay ist.
- Budget: Preisbewusste Reisende greifen oft zum Fernbus oder schauen nach Mitfahrgelegenheiten. Beide sind deutlich günstiger als kurzfristige Flug- oder Bahntickets. Der Fernbus ist planbarer (fixe Abfahrtszeiten, Ticket buchbar), während BlaBlaCar & Co. etwas Flexibilität erfordern, aber dafür schneller ans Ziel kommen können.
- Flexibilität und spezielle Anforderungen: Wer am Zielort mobil sein möchte oder unterwegs Zwischenstopps plant, ist mit dem Auto gut bedient – vor allem bei mehreren Reisenden. Die direkte Autofahrt ist zeitlich attraktiv, aber man sollte die Erschöpfung und Kosten nicht unterschätzen. Bei voller Besetzung kann das Auto kostengünstig sein, doch aus Umweltperspektive bleibt es die ungünstigste Variante gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nicht zuletzt spielt auch der Reisezweck eine Rolle: Für einen Städtetrip nach Berlin übers Wochenende kann der Nachtzug ideal sein, weil man über Nacht reist und direkt in den Ferienmodus in Berlin starten kann. Geschäftsreisende bevorzugen vielleicht den ersten Flieger am Morgen, um Termine wahrzunehmen. Insgesamt gilt: Alle genannten Verkehrsmittel bringen einen ans Ziel, die Unterschiede liegen in Zeit, Kosten, Komfort und Umweltwirkung. Mit den obigen Informationen kann jeder Reisende die für sich beste Option von Wien nach Berlin wählen.